13 bis 17 Jahre: 

Die Kinder machen immer mehr ihr Ding

In dieser Altersphase beginnen Kinder, eigenständiger und unabhängiger von ihren Eltern zu werden. Dazu gehört, dass Sie nicht mehr alles erfahren. Mit Freund*innen schaffen Sie sich eine eigene Welt, zu der Sie nicht immer Zugang haben. 

In dieser Altersspanne haben die meisten Eltern auch die heftigsten Konflikte, insbesondere um Computerspiele. Die Spiele, die Ihre Kinder spielen, beanspruchen immer mehr Zeit. Häufig müssen die Spieler*innen eines Teams über Stunden zusammen virtuelle Kampfmarathons bestehen, um erfolgreich zu sein. Manchmal verabreden sie sich auch, um ganze Wochenenden gemeinsam durchzuspielen. Die besonders erfolgreichen Spieler*innen treten sogar in internationalen Wettkämpfen gegeneinander an. Um so gut zu sein, müssen die Spieler*innen täglich stundenlang trainieren. 

Einhaltung von Regeln weiter einfordern

Die gemeinsamen Onlinespiele und -wettkämpfe können eine ungeheure Eigendynamik entwickeln. Es kann sein, dass die Spieler*innen deshalb Schule, Ausbildung und Hobbys vernachlässigen. Auch dann sollten Sie nicht lockerlassen und die Einhaltung von Regeln einfordern, aber Ihre Chancen sinken, dass Sie damit Gehör finden. Ein Ex-Online-Junkie hat Eltern geraten: »Stellen Sie sich nicht zwischen einen Spielsüchtigen und seinen Rechner. Dann sind Sie keine Eltern mehr, sondern nur noch ein Hindernis, und zwar ein Hindernis, das er umgehen wird.« 

Entscheidend ist, ob das Online-Spielen grenzenlos wird

Ein Hobby, das hohen Einsatz und viele Stunden Training in der Woche verlangt, ist noch keine psychische Erkrankung. Auch Jugendliche, die in Fußball- oder Basketballligen spielen, haben mehrmals wöchentlich Training und tagelange Trainingscamps oder Turniere (siehe Interview mit Alexander »bono« Rauch, Europameister im virtuellen Fußballsport). Entscheidend ist, ob das Online-Spielen grenzenlos wird, ob überhaupt noch zeitliche Grenzen eingehalten werden und ob alles andere dafür vernachlässigt wird. Ein Warnzeichen ist beispielsweise, wenn eine Spieler*in reale Treffen mit Freund*innen aufgibt und nur noch Kontakt zu anderen Spieler*innen im Internet hat. Zocken ohne Ende kann dann zu einer Sucht werden. Es kann aber gut sein, dass Sie als Eltern in eskalierenden Konflikten mit Ihren Kindern, die sich immer selbstständiger machen, nicht mehr weiterwissen. In dieser Situation brauchen erst einmal Sie Beratung und Unterstützung. Suchen Sie eine Beratungsstelle für Internetsucht. Gehen Sie zu einem Elternabend. So wie Sie sind viele Eltern zunächst ratlos. Mit den anderen Eltern und den Expert*innen für Internetsucht können Sie sich beraten, was noch möglich ist.