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Die eigene Mediennutzung überdenken

Nicht nur Kinder und Jugendliche sind ständig im Internet. Auch Erwachsene sind immer häufiger online. Die 30- bis 49-Jährigen nutzen das Internet täglich über drei Stunden.

Auch Erwachsene verbringen häufig mehr Zeit mit ihrem Smartphone als mit ihrem Lebenspartner. Es ist jedoch schwierig, seinem Kind zu vermitteln, weniger Zeit im Netz zu verbringen, wenn man selbst keine Grenzen kennt. Kinder lernen mehr von ihren Eltern als diese für möglich halten. Auch wenn im Hintergrund ständig der Fernseher oder das Radio läuft, gewöhnt sich das Kind daran und lernt, dass es völlig normal ist, jederzeit beschallt zu werden. Es ist nicht zu erwarten, dass das Kind dann später selbst Medien kontrolliert und bewusst nutzt. 


Wenn Sie wollen, dass Ihr Kind das Internet richtig nutzen lernt, sollten Sie ein gutes Vorbild sein und zunächst Ihre eigene Mediennutzung überdenken. Protokollieren Sie zum Beispiel drei Tage lang alle drei Stunden, wie lange Sie in den vorangegangenen Stunden welche Medien zu welchem Zweck genutzt haben. Überlegen Sie anschließend, welche der Mediennutzungen notwendig war und welche nicht. Gibt es zum Beispiel Situationen, in denen Sie aus purer Langeweile zum Handy greifen? Wird der Austausch mit Ihrem Kind oder Ihrem Partner durch Mediennutzung unterbrochen? Überlegen Sie nach einem solchen Protokoll, ob und was Sie ändern können und wollen. Setzen Sie sich kleine Ziele. Wenn Sie zum Beispiel das Handy sehr viel nutzen, ist der Vorsatz, einen handyfreien Tag einzuführen, vielleicht zu schwierig. Aber Sie könnten sich vornehmen, das Handy in der ersten Stunde nach dem Aufstehen ausgeschaltet zu lassen oder es bereits eine Stunde vor dem Zubett-

gehen auszuschalten.

Auswirkung elterlicher Mediennutzung auf Säuglinge

Es ist ein gar nicht so seltenes Bild: Der einjährige Sohn buddelt im Sandkasten und Mutter oder Vater sitzt dabei und telefoniert oder schreibt Nachrichten auf dem Handy. Die Eltern sind zwar körperlich anwesend, aber nur mit halber Aufmerksamkeit bei ihrem Kind. Sie kümmern sich nebenbei. Gleichzeitig einen Säugling oder ein Kleinkind zu versorgen und im Netz unterwegs zu sein, kann jedoch die Beziehung zwischen Eltern und Kind erheblich beeinträchtigen und einen ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben.


Bei Säuglingen und Kleinkindern empfehlen Psychotherapeut*innen, das Handy, Musik oder den Fernseher möglichst auszuschalten.


In den ersten zwei Lebensjahren brauchen Kinder in besonderem Maße die Aufmerksamkeit und auch den körperlichen Kontakt und Austausch mit ihren Eltern. Dies ist enorm wichtig, damit sie sich motorisch und im Denken, Wahrnehmen und Erkennen gut entwickeln. Die bekannte Entwicklungspsychologin Mary Ainsworth beschreibt, wie wichtig es ist, auf die Signale des Babys zu reagieren: Eltern müssen gerade bei Babys lernen, schon die Blicke des Babys zu lesen. Versucht das Baby durch einen Blickkontakt darauf aufmerksam zu machen, dass es gerade etwas Tolles gemacht hat, und Mutter oder Vater bekommen dies nicht mit, weil sie mit einem Telefonat beschäftigt sind, misslingt die Verständigung. 


Kinder brauchen Phasen, in denen die Eltern ganz und gar für sie da sind und ihre ganze Aufmerksamkeit haben. Es ist wichtig, schon kleine Signale zu verstehen und nicht erst zu reagieren, wenn das Kind quengelt oder schreit. Kinder können mit zunehmendem Alter durchaus akzeptieren lernen, dass die Eltern nicht rund um die Uhr ausschließlich für sie da sind. Aber insbesondere Babys sollten ihre Eltern jederzeit erreichen können und Eltern sollten auf ihre Wünsche auch unmittelbar und angemessen reagieren. Bei Säuglingen und Kleinkindern empfehlen Psychotherapeut*innen, das Handy, Musik oder den Fernseher möglichst auszuschalten.